Über diese Frage sind sich, wie so oft, die Experten uneins. Fakt ist, daß sich an den Finanzmärkten in den letzten Jahren eine riesige Blase gebildet hat, die heute kaum mehr einen Gegenwert dartstellt. Zu lange hat sich Amerika seinen Konsum, trotz Handelsbilanzdefizit, mit Staatsanleihen finanziert. Diese Staatsanleihen wurden hauptsächlich durch China aufgekauft, die sich diese aufgrund des Exportüberschusses leisten konnten.
Da es nicht sonderlich schwer war, diese Verbindlichkeiten im Rahmen von Wertpapieren zu veräußern, waren Banken auch nicht darauf bedacht zu prüfen, wie gut die Kredite abgesichert waren. Das schnell verdiente Geld lockte und die Risiken konnten lange einfach weiter gereicht werden. Das diese Anlagepolitik auf Dauer nicht betrieben werden konnte, war eigentlich allen Beteiligten klar. Doch die Politik wollte auf keinen Fall das Wirtschaftswachstum durch Eingriffe stoppen und die Investmentbanker wollten sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Sie sind in aller Regel auch nicht die Verlierer der Bankenkrise….eher deren Arbeitgeber bzw. ehemaligen Arbeitgeber.
Nun fehlt es dem System allerdings nicht an Geld, sondern an Vertrauen. Einige Spezialisten sprechen sogar von Marktversagen und glauben, daß ohne staatliche Einflußnahme die Märkte komplett kollabieren könnten. Denn nur durch staatliche Kontrolle sei Vertrauen zurückzugewinnen. Ob jedoch neue Regelungen auch überprüfbar sind und damit eingehalten werden ist fraglich. Vielleicht muß man doch nur die Gesetze des Marktes wirken lassen, so grausam sie auch scheinen. Denn nur eine gesunde Balance zwischen Gewinnerwartung und Risikobedachtheit kann den Markt in vertretbaren Grenzen halten. Und vielleicht muß diese Risikobedachtheit ganz schmerzlich neu erlernt werden. Was mit der amerikanischen Immobilienkrise seinen Anfang nahm entwickelt sich für die Marktwirtschaft zum größten Disaster seit der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929….und hoffentlich nicht noch darüber hinaus.